Musicals in Deutschland: Musikalische Reisen nach Hamburg und Co.

Portraitfoto von Andreas Aufmkolk

Lesezeit: ca. 8 Minuten

 

Von Andreas Aufmkolk, Senior Marketing Manager bei Premier Inn Deutschland und dank vieler Familienbesuche in zahlreichen Musicals absolut textsicher wenn es ums Mitsingen geht.

 

Ja, ich gestehe: Ich bin riesengroßer (!) Musical Fan. Hach, romantische Musik zum Dahinschmelzen, atemberaubende Kostüme und perfekt inszenierte Tanzschritte lassen mein Herz höherschlagen. Ob König der Löwen in Hamburg, Tina Turner, Harry Potter, Eiskönigin oder Mamma Mia: Das Angebot an Musicals ist groß und die Historie lang. Und ich liebe es. Was auch daran liegt, dass ich Städtereisen liebe. Erinnerungen an ein großartiges Musical sind dadurch automatisch an bleibende Eindrücke an die jeweilige Stadt geknüpft.

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Erstmal einen Überblick verschaffen: In welcher Stadt läuft aktuell welches Musical?

Wo läuft derzeit eigentlich welches Musical? Bei wechselnden Programmen in Deutschlands Musical-Theatern ist es manchmal gar nicht so leicht, den Überblick zu behalten. Ich habe eine kleine Liste mit den für mich wichtigsten Musicals zusammengestellt:

 

Hamburg ist sicher die deutsche Hauptstadt der Musicals, wenn es so etwas gibt. Die Elbe schwappte ja einst bereits die Beatles von Liverpool bis nach St. Pauli. Die Hansestadt ist bis heute Einfalltor Nummer 1 für musikalische Darbietungen aus aller Welt. Sicher auch, weil Varieté und Kabarett ein Zuhause in den vielen kleinen und großen Theatern und Bühnen der Reeperbahn gefunden haben. 

 

Derzeit laufen in Hamburg so viele Musicals wie sonst in keiner deutschen Stadt:


Wer das farbenfrohe Spektakel Disneys Der König der Löwen zur Musik von Elton John noch nicht erlebt hat, hat wirklich etwas verpasst. Hier geht alles unter die Haut: die Geschichte, die Kostüme, selbst die unvergleichliche Art, wie die Darsteller:innen sich bewegen; alles untermalt von gefühlvollen Werken wie „Circle of Life“ und „Can you feel the love tonight“  und natürlich „Hakuna Matata“! Ein Erlebnis ist nach wie vor auch, mit dem Schiff zum Theater überzusetzen. Einfach unvergesslich.

 

Nicht wenige sagen, Tina – Das Tina Turner Musical sei im Moment „Simply the best“. Die Stimme der Rockröhre ist ja eigentlich unvergleichlich. Das Musical ist aber so gut, dass ich mich voll fallen lasse und Tinas Weg heraus aus ärmlichen Verhältnissen in Nutbush, Tennessee, zum gefeierten Rock’n’Roll Star wild klatschend, lauthals mitsingend und mit dem Fuß wippend begleite.

 

Hat euch das Harry Potter Fieber damals auch so gepackt wie mich? Ich habe die Bücher nur so verschlungen. Ihr dachtet, nach den Filmen kann nichts mehr kommen? Ha, weit gefehlt. Ich habe Harry Potter und das verwunschene Kind geliebt, endlich wieder eintauchen in die wunderbare Welt, die J.K. Rowling geschaffen hat.

 

Magisch wird es beim Anna Elsa Musical (so nenne ich es, aber natürlich ist Disneys Die Eiskönigin gemeint). Die beiden Schwestern (Originaltitel im Englischen übrigens Frozen) begeistern mit ihren herzzerreißenden Geschichten aus Arendelle Jung und Alt.

 

Das sind meine Highlights für dieses Jahr. Wenn ihr noch mehr Inspiration für Hamburg sucht, bringt euch die unbeschwerte Leichtigkeit von Mamma Mia mit den ABBA Songs durch den Abend, bevor ihr ins Nachtleben auf der Reeperbahn einsteigt. Oder ihr lasst euch verzaubern von Wicked und dem Gefühlschaos aus Freundschaft, Liebe und Andersartigkeit. Kennt ihr schon Hamilton? Das Musical erzählt die Geschichte des amerikanischen Gründervaters Alexander Hamilton. Von einem Rap-Musical kann man vielleicht nicht sprechen, aber HipHop- und R&B-Einflüsse sind deutlich hörbar.

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Musical Vorstellung Tanzperformance auf der Bühne

Welthits erleben

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Kind blickt gespant auf das Bühnengeschehen

Musicals für Groß & Klein

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Tosender Applaus

Publikumslieblinge

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Wir machen einen Musical-Stopp in Stuttgart, denn auch die Hauptstadt Baden-Württembergs ist traditionell als Musical-Standort bekannt.

 

Dieses Jahr läuft (und ich bin so glücklich darüber) immer noch Tanz der Vampire in Stuttgart. Die Musik von Jim Steinman, der auch Songs für Celine Dion, Bonnie Tyler und nicht zuletzt Meat Loaf schrieb, machte sich mit seinen Vampiren unsterblich. Bereits seit über 20 Jahren flattern die Jäger der Nacht über die Bühne.

 

Die Märchen aus 1001 Nacht rund um den Flaschengeist Dschinni erzählt Disneys Aladdin in Stuttgart. Außerdem empfehle ich nach wie vor Anastasia, auch einfach eine bezaubernde Geschichte. In 2022 läuft hier zudem genau wie in Hamburg Tina – Das Tina Turner Musical.

 

In Berlin kommen mir sofort das Rock‘n’Roll Musical Ku’damm 56 und die Blue Man Group in den Sinn. Letztere begeistert die Hauptstadt nun schon seit gut 15 Jahren.

 

Natürlich darf auch ein Klassiker nicht fehlen: Starlight Express im eigens für die rasanten Rennen gebauten Theater in Bochum. Bereits seit 1988 rollen die Lokomotiven von Andrew Lloyd Webber auf Rollschuhen durch das Ruhrgebiet. Damit ist Starlight Express das Musical mit der längsten Laufzeit an einem Ort.

 

Weitere Städte auf der Musical-Landkarte sind Köln, München, Essen, Leipzig und Oberhausen. In Oberhausen ist das Stage Metronom Theater nach dem Auslaufen von Tanz der Vampire derzeit geschlossen. Die weiteren Städte haben in diesem Jahr kein „Long Run“ im Angebot, also ein Musical, das über einen längeren Zeitraum in ein und demselben Theater aufgeführt wird, aber dafür spannende Tages- oder auch Wochenevents: So machen unter anderem das Queen-Musical „We will rock you“, Richard O’Brians „Rocky Horror Show“ oder „Das Dschungelbuch“ Station. 

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König der Löwen, Starlight Express, Cats: Was ist so faszinierend an Musicals?

Zum ersten Mal in Berührung kam ich so richtig mit Musicals in Deutschland ungefähr Anfang/ Mitte der 80er durch die Erfolge des britischen Komponisten Andrew Lloyd Webber. Er ist der musikalische Schöpfer von weltweit gefeierten Erfolgen wie „Evita“, „Cats“, „Starlight Express“, „Phantom der Oper“ oder „Sunset Boulevard“. Aufwändig inszeniert von Cameron Mackintosh waren Musicalbesuche fortan gesellschaftliches Highlight und zogen die Massen in Scharen an. Auch französische Stücke wie „Les Misérables“ und „Miss Saigon“ brachte er groß raus. Aber wie hat sich die Kunstform Musical eigentlich über die Zeit entwickelt?

 

Die Anfänge moderner Musicals liegen in den 20er-Jahren am New Yorker Broadway –  der Musical-Hochburg schlechthin – und fanden von dort aus den Weg ins Londoner West End und damit nach Europa. Das liebevolle Zusammenspiel aus Musik, Tanz und Theater entwickelte sich in die unterschiedlichsten Stilrichtungen. Für mich vereinen Musicals das Beste diverser Veranstaltungstypen: ein bisschen Konzert, ein bisschen Theater, manchmal Komödie, manchmal Oper. Aber immer ganz viel Unterhaltung – und Herz. Klassiker wie „My Fair Lady“, „West Side Story“ oder „Cabaret“ haben wir alle schon mal gehört. Hättet ihr gewusst, dass die drei Musicals bereits von 1956, 1957 und 1966 stammen? Und es hat sich so viel entwickelt.

 

Hochspannend ist zum Beispiel das Zusammenspiel aus Musical und Film, also sozusagen aus Broadway und Hollywood. Seitdem die beiden zusammengefunden haben, gibt es immer wieder Musicals, die später verfilmt wurden. Genauso sind da Musicals, die auf Filmen beruhen. Bereits 1937 inszenierte ein gewisser Walt Disney seinen Zeichentrickfilm „Schneewittchen und die 7 Zwerge“ stilistisch in Musical-Form. Hiermit ebnete er den Weg für die späteren Inszenierungen von „Die Schöne und das Biest“, „Der Glöckner von Notre Dame“, „Aladdin“, „Mary Poppins“, „Tarzan“, „Der König der Löwen“ und und und.

 

Auch Kultfilme, die ich schon wahrlich mehr als einmal gesehen habe (und immer wieder anschauen werde) haben ihren Weg auf die Bühne gefunden: Dirty Dancing, Pretty Woman, Bodyguard oder Rocky zum Beispiel.

 

Und was es noch alles gibt: Musicals machen weder vor musikalischen Genres noch vor zeitgeschichtlichen Entwicklungen Halt. Bei „Ku’damm 56“ tauchen wir in die musikalischen Anfänge des Rock’n’Rolls in Deutschlands Nachkriegszeit ein. „Grease“ war (sozusagen) das erste High School Musical und erzählt die Romanze einer Schülerin und eines Schülers, die trotz Vorurteilen zueinanderfinden. Mit der Hippiekultur fand auch die Rockmusik Einzug in die Musical-Welt – und auch der politische Geist der Zeit. So ist zum Beispiel das berühmte Musical „Hair“ von Galt MacDermot Ausdruck des Protests gegen den Vietnam-Krieg.

 

Wie ihr merkt, ist das Grundelement also immer eine bestimmte Musikrichtung, vielleicht auch eine Band oder ein einzelner Künstler. Diese Form der Musicals nennt sich Jukebox-Musicals. Die bekanntesten Vertreter sind sicher die Musicals „Buddy“ als Tribut an Buddy Holly, „We will rock you“ zu Ehren von Queen und natürlich „Mamma Mia!“, mit den Werken von ABBA. Zu Bee Gees „Saturday Night Fever“ möchte ich am liebsten aufstehen und mittanzen! Ein aktuelles Beispiel könnt ihr, wie erwähnt, gerade in Hamburg besuchen: „Tina“ mit Soul und Rock von Tina Turner.

 

Natürlich dürfen wir auch deutsche oder deutschsprachige Künstler nicht vergessen. Auch diese Musicals erreichen langsam, aber sicher Kultstatus: „Hinterm Horizont“ wird getragen von den Hits von Udo Lindenberg, „Wahnsinn!“ erlebt ihr mit der Musik von Wolfgang Petry und „Ich war noch niemals in New York“ feiert das Lebenswerk von Udo Jürgens.

 

„Rent“, „Falco“, „Mozart“, „Der Schuh des Manitu“, „Hairspray“, „Rocky Horror Show“: Ob Klassiker, Jukebox oder Komödie – ich könnte noch stundenlang weiter schwärmen.

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Phantom der Oper

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Seniorenpaar genießt die Aufführung

Musicalabende zu zweit

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Vampir beisst zu

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Ein unvergessliches Erlebnis: Das Musical mit einer Reise verbinden

Das liebevolle Zusammenspiel aus Musik, Tanz und Theater wirkt in mir immer besonders nach, wenn ich es an eine Städtereise kopple. Von diesen Erinnerungen profitiere ich manchmal wochenlang. Ob romantisch zu zweit oder als Spaß für die ganze Familie – so ein Städtetrip hält viel bereit: neue Städte entdecken, mal wieder ausgiebig shoppen, sich durch den kulinarischen Stadtplan futtern und vieles mehr.

 

Ist der Musical-Abend dann vorüber, schließe ich im Bett die Augen und sehe sofort wieder die bunt bemalten Gesichter der wunderschönen Darsteller:innen, die detailverliebten Kostüme und die faszinierend gestalteten Kulissen der riesigen Bühnen. Ich fühle mich immer noch entführt in diese Fantasiewelt und bin noch ganz aufgekratzt. Da hilft nur meine ganz eigene Einschlaftaktik: meine Playlist mit meinen Lieblingsballaden der schönsten Musicals, gespickt mit Interpreten wie Elton John, Phil Collins und all den anderen Ausnahmemusikern, die mir schon so lange musikalisch die berührenden Geschichten aus ihren fernen Welten erzählen. Und wenn ich mich dann in mein weiches Hotelbett kuschle, ziehe ich mir die Decke über den Kopf, lausche den gefühlvollen Klängen und nicke langsam ein.

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